Alte Bahntrasse der Bottwartalbahn

Alte Bahntrasse der Bottwartalbahn

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01.12.1900 - Erste Fahrt der Bottwartalbahn nach Heilbronn

Bereits im Jahre 1843 wurden Überlegungen zum Bau einer Bahnstrecke von Cannstatt nach Heilbronn über das Bottwartal angestellt. In der Folgezeit wurde zunächst von der Regierung anderen Strecken der Vorrang gegeben. Erst am 09.05.1894 wurde das erste Teilstück von Marbach nach Beilstein eröffnet. Danach wurde der Trassenverlauf weiter nach Heilbronn präzisiert. Zur Diskussion standen 3 Varianten:

  1. Beilstein - Ilsfeld – Schozachtal – Talheim – Sontheim – Heilbronn
  2. Beilstein – Ilsfeld – Flein – Sontheim – Heilbronn
  3. Beilstein – Landturm – Flein – Sontheim – Heilbronn
Die Entscheidung fiel zugunsten der Variante 1 über Talheim.

Am 25.11.1899 wird der Betrieb auf der Teilstrecke Beilstein-Ilsfeld aufgenommen. Im März 1900 begannen die Bauarbeiten für die Reststrecke nach Heilbronn. Ab Talheim finden sich Normal- und Schmalspur auf demselben Bahnkörper vereint. Ab 01.12.1900 rollten die Züge bis zum Südbahnhof Heilbronn. Mit der Errichtung dieser Bahnlinie zwischen Heilbronn und Marbach erhoffte man sich, den Anschluss an die Entwicklung des technischen Zeitalters gefunden zu haben. Für viele Bewohner der Anliegergemeinden haben sich in Heilbronn, aber besonders in Sontheim neue Arbeits- und Erwerbsmöglichkeiten gegeben. Der Besuch der weiterführenden Schulen in der Stadt wurde möglich, der Transport der Erzeugnisse und Bedarfsgüter konnte die Bedürfnisse besser befriedigen.

Bottwartalbahn Bahn Emma

Über ein halbes Jahrhundert lang hat das "schwäbische Eisenbähnle" oder im Volksmund "der Entenmörder" treu und brav seine Dienste erfüllt. In den Nachkriegsjahren, mit dem Beginn des Wirtschaftswunders, kam die Bahn immer mehr ins Hintertreffen. Alles sollte schneller und bequemer werden. In den 70er Jahren ging dann schließlich dem Bottwarbähnle der Schnaufer aus.
Mit der letzten Fahrt von Marbach nach Heilbronn am Sonntag, 30. Oktober 1966 wurde ein Schlusspunkt hinter die Ära des Personennahverkehrs auf der schmalen Spur gesetzt. Der Güterverkehr auf der Bottwartalbahn hat von 1955-1963 sogar noch zugenommen. Doch der Entschluss der Gesamtstillegung wurde wahrgemacht. Am 25. Juli 1969 war es soweit, und somit nahte der letzte Einsatz der Schmalspurdampflok. Der letzte Betriebstag der Lok 099651-2 war ein sonniger, brütend heißer Tag. Die letzte Fahrt von Talheim aus war nur wenig Interessierten bekannt. "Heute letzte Fahrt" stand auf der blumengeschmückten Lok.

Der zuletzt nur noch regelspurige Abschnitt zwischen Talheim und Heilbronn-Sontheim überlebte die Schmalspurbahn bis zum Mai 1976.
Der Abbau der Schienen und Brücken begann. Über die künftige Verwendung des Bahngeländes wurde nach Möglichkeiten gesucht. Was geschieht mit dem Bahndamm? Der erste Gedanke war der Bau eines Wanderweges. Der damalige Präsident des Schw. Albvereins Dr. h.c. Georg Fahrbach konnte für diese Idee gewonnen werden. Die Verhandlungen mit der Bundesbahndirektion verliefen erfolgreich. Sämtliche Anliegergemeinden wurden in ihrem Markungsbereich Eigentümer des Bahngeländes. Von der Langen Brücke bis zum Steinbruch Bopp im Tauchstein wurde eine Teststrecke angelegt. Die Wanderstrecke Talheim-Beilstein wurde am 25. Mai 1975 in würdigem Rahmen eingeweiht. Der "große Bahnhof" traf sich am Talheimer Feuerwehrmagazin. Nach vielen Ansprachen gab schließlich der Präsident der Bundesbahndirektion Stuttgart für die vielen Gäste und Besucher zur Eröffnung des Wanderweges das Signal "Freie Fahrt". Seit diesem Tage erfreut sich der Wanderweg bei Wanderern und insbesondere bei Radfahrern großer Beliebtheit.


(Text: Geschichtsbuch der Gemeinde Talheim, Erich Bindereif)

Fahrt der  Bottwartalbahn