Impressionen

  • Das Neue Schloss heute
    Das Neue Schloss heute (2009)
  • Balustraden im Schlosspark
    Balustraden im Schlosspark
  • Schlossbrunnen
    Schlossbrunnen
  • Um 1900
    Das Neue Schloss um 1900

  • Neues Schloss mit Balustraden
    Neues Schloss mit Balustraden
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Das Neue Schloss

Im Westen Talheims oberhalb der Verbindungsstraße zum Rauhen Stich verbirgt sich hinter dichtem Baumbestand Talheims Neues Schloss. Es wurde 1766 von Philipp von Gemmingen-Guttenberg auf den Grundmauern einer Vorgängerburg errichtet, und zwar als Winkelbau mit zahlreichen großen Fenstern und Walmdach.

Die Burg bzw. das Schloss war ein so genanntes „Kunkellehen“, das nach dem Aussterben der männlichen Linie jeweils über Frauen weitervererbt werden konnte. Daher gab es in 500 Jahren nur 6 Besitzerfamilien. Diese waren ab 1453 die Frauenberg, dann ab 1636 die Sperberseck und schließlich noch die Racknitz. 1732 kam die Burg durch Heirat Philipps von Gemmingen-Guttenberg mit Elisabeth von Racknitz in den Besitz der Gemmingen-Guttenberg. Deren bürgerliche Nachkommen haben das Schloss 1958 an einen Heilbronner Kaufmann verkauft.

Die adligen Besitzer der Burg hatten bis 1806 einen Anteil von 2/6 an der Herrschaft des Ganerbendorfs Talheim. Seit der Reformation waren sie alle evangelisch und regierten Talheim zusammen mit dem katholischen Deutschen Orden, der 4/6 der Herrschaftsrechte besaß.

Zahlreiche Wappen am Schlossgebäude weisen auf die Besitzerfamilien hin.

Zum Schloss gehört bis heute ein knapp 1, 5 ha großer Park, dessen Grundstruktur mit Einzäunung, Brunnenstube, Fischteich auf Philipp von Gemmingen-Guttenberg zurückgeht. Bepflanzung und Baumbestand im Stile eines englischen Landschaftsparks wurden von der rührigen Schlossherrin Jakobine Gilmer ab 1870 angelegt. Sie hat nach 1887 auch Balustradenteile und Säulen der Heilbronner Kilianskirche aufgekauft und im Park aufstellen lassen. Aus den Säulen ließ sie 1893 einen Pavillon errichten. Auf sie geht auch der Brunnen im Schlosshof zurück.

Mit dem Schloss war ursprünglich ein Gutshof mit über 100 ha Wald, Wiesen und Weinbergen verbunden. Den Großteil davon hat 1958 ein Landwirt aus dem Großraum Stuttgart aufgekauft. Der Waldbesitz wurde vom Staat übernommen.
Auch die Gemeinde Talheim hat damals für sie wichtige Grundstücke erworben.

1984 hat die Gemeinde Talheim das Schloss mit Schlosspark gekauft. Nachdem es jahrelang an eine Unternehmensberaterfirma vermietet war, ist dort seit 2009 die Kinderkrippe „Schlossmäuse“ der Gemeinde Talheim mit zwei Gruppen untergebracht. Im Erdgeschoss des Schlosses gibt es den „Treff im Schloss“, den die Gemeinde vorzugsweise an Talheimer Bürger für Familienfeiern vermietet.

Die Gemeinde hat sowohl bei der Übernahme 1984/85 als auch 1992/94 und erneut 2009/2010 das Schloss aufwändig renovieren und modernisieren lassen.

Der Schlosshof ist frei zugänglich.

Verfasser: Dietrich Gaa